Am Schreibtisch sitzen ist für die Mehrheit der Bevölkerung alltäglich. Doch übermäßiges Sitzen schadet nicht nur dem Rücken, auch das Risiko für Herzkrankheiten, Diabetes und sogar Krebs wird erhöht.
Sitzen kann tödlich sein und ist von den gesundheitlichen Auswirkungen her mit dem Rauchen vergleichbar. Wer am Tag über elf Stunden sitzt, hat ein 40 % höheres Risiko in den nächsten drei Jahren zu sterben als Menschen, die vier oder weniger Stunden täglich auf einem Stuhl verbringen.
Wir sitzen nicht nur im Büro, sondern auch nach der Arbeit: im Auto, in der Straßenbahn, auf der Couch oder der Terrasse. Wer zu lange sitzt, merkt dies schnell: Der Rücken schmerzt und die Muskeln verspannen. Langfristig können jedoch auch die inneren Organe ernsthafte Schäden erfahren. Bluthochdruck, Diabetes, Arteriosklerose, Thrombosen und einige Krebsarten können die Folge sein.
Schon sechs Stunden Sitzen ohne Pause werden als gesundheitsgefährdend eingestuft. Denn der Körper fährt sämtliche Funktionen herunter. Es wird nur noch 1 Kalorie pro Minute verbrannt und die Muskeln schlaffen ab. Nach etwa drei Stunden verengen sich die Arterien um etwa 50 % und die Durchblutung des Körpers nimmt rapide ab. Herz und Gehirn können dann nur noch knapp mit Blut versorgt werden. Das Risiko für Herzerkrankungen nimmt um 64 %, das für Prostata- und Brustkrebs um 30 % zu. Nach 24 Stunden Dauersitzen gar verliert das körpereigene Insulin 40 % seiner Fähigkeit, Glukose zu speichern.
In einem längeren Zeitraum von beispielsweise zwei Wochen sechsstündigen Sitzens erhöht sich zudem das LDL-Cholesterin (Low-Density-Lipoprotein-Cholesterin) und steigert in Verbindung mit weiteren Fettmolekülen das Risiko für Adipositas. Zusätzlich fallen die Enzyme zur Fettzersetzung stark ab und können der Entwicklung nicht entgegenwirken. Nach einem Jahr sechsstündigen Sitzens wurde zudem bei manchen Frauen eine ein- oder höherprozentige, jährliche Abnahme der Knochenmasse festgestellt.
Dem Sitzen mit Sport beikommen? Ganz so einfach ist es leider nicht. Wie beim Rauchen hilft das Fitness-Training nicht gegen die negativen Effekte des Sitzens. Sobald Sie die sportlichen Aktivitäten einstellen, verfällt der Körper wieder in den Ausgangszustand vor dem Training.
Darauf sollten Sie achten:
Unterbrechen Sie das Sitzen: Stehen Sie jede Stunde für fünf Minuten auf und bewegen Sie sich kurz
Arbeiten Sie an einem Stehpult oder einem höhenverstellbaren Schreibtisch
Stehen Sie auf, wenn Sie telefonieren oder eine SMS schreiben
Rollen Sie nicht mit dem Bürostuhl zum Aktenschrank; gehen Sie direkt dorthin
Im Büro: Besuchen Sie Ihre Kollegen und sprechen Sie persönlich mit ihnen anstatt anzurufen oder eine E-Mail zu schreiben
Nutzen Sie einen Gymnastikball als Stuhlersatz
Parken Sie so weit entfernt wie möglich, um länger gehen zu müssen
Trinken Sie viel Wasser, der Gang zur Toilette zählt ebenfalls zur Bewegung
Nutzen Sie einen Schrittzähler und versuchen Sie 5.000 Schritte pro Tag zu gehen