Tückische Wechselwirkungen zwischen Lebensmitteln und Medikamenten
Ingwer, Goji-Beeren oder andere Superfood-Produkte sind aus dem Ernährungsplan von gesundheitsbewussten Menschen nicht mehr wegzudenken. ErnährungsberaterInnen können sich keine besseren Lebensmittel für die Gesundheit des Menschen vorstellen.
Doch was passiert, wenn es jemanden richtig erwischt hat? Meist wird ein Medikament verschrieben. Aber wie wirken sich diese auf die tägliche Ernährung aus bzw. welche Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Lebensmittel können entstehen?
Was sind Wechselwirkungen?
Mit Wechselwirkungen beschreiben wir die gegenseitige Beeinflussung der Wirksamkeit von Medikamenten und Lebensmitteln. Die Wirkung kann verstärkt, abgeschwächt oder aufgehoben werden.
Würden wir die Zusammenhänge stets beachten, könnten 3% der Krankenhausaufenthalte und 12,5 % der unerwünschten Nebenwirkungen von Lebensmittel-Medikamenten-Interaktionen verhindert werden. Insbesondere betrifft dies Menschen, die viele verschiedene Medikamente einnehmen müssen.
Wechselwirkungen mit Ingwer
Bei der Einnahme von Blutverdünnungsmitteln, Gerinnungshemmern oder Thromboseprophylaxe sollte auf Ingwer verzichtet werden, da er die Blutungsbereitschaft erhöht. Dies kann auch bei Operationen zum Problem werden, da Blutungen schlechter gestoppt werden können. Aus diesem Grund sollten Sie auch bei Magenleiden, einer Neigung zu Gallensteinen oder in der Schwangerschaft auf Ingwer verzichten.
Weiterhin hemmt Ingwer das Enzym Cyp3A4 und verzögert so den Abbau von Arzneimitteln. Die Konzentration des Medikaments im Blut steigt an, was zu einer Steigerung der Wirkung und der Wirkungsdauer führen kann. Unerwünschte oder gefährliche Nebenwirkungen können die Folge sein.
Wechselwirkungen mit Goji-Beeren
In Verbindung mit den blutgerinnungshemmenden Vitamin-K-Antagonisten Phenprocoumon und Warfarin verstärken auch die beliebten Goji-Beeren die Blutverdünnung. Ein mehr als unerwünschter Effekt. Der Verzehr von Gemüse reich an Vitamin K hat dagegen keinen direkten Einfluss auf die Blutverdünnung.
Wechselwirkungen mit ausgewählten Lebensmitteln
Bei der Einnahme von Antibiotika, Medikamenten gegen Knochenschwund und Eisenpräparaten sollte auf Milchprodukte verzichtet werden, da sie die Wirkung des Medikaments hemmen.
Wenn Grapefruits oder andere Zitrusfrüchte mit dem Stoff Furanocumarin gemeinsam mit Medikamenten eingenommen werden, kann dies zu einer Verstärkung des Medikaments führen. Je nach Präparat können folgenden Nebenwirkungen auftreten: Hautausschlag, Schwindel, Kopfschmerzen, Atembeschwerden, Herz-Rhythmus-Störungen oder sogar Herzstillstand.
Falls Baldrian gemeinsam mit einem oder mehreren Schlafmitteln eingenommen wird, verstärkt dieses die einschlafförderliche Wirkung.
Das können Sie tun
Sollten Sie Wechselwirkungen bemerken, geben Sie in jedem Fall Ihrer behandelten Ärztin Bescheid, da es sonst zu Schädigungen kommen kann. Eine zeitverzögerte Einnahme oder das komplette Verzichten auf betreffende Lebensmittel kann helfen. Sie haben zudem die Möglichkeit, einen Medikationsplan erstellen zu lassen, in dem die einzunehmenden Medikamente aufgeführt werden. Dort können auch häufig eingenommenen Lebensmittel eingetragen werden.